Hier ein kurzer Rückblick auf Ostern im letzten Jahr verbunden mit allen guten Wünschen für ein frohes Osterfest in diesem Jahr :
Im letzten Beitrag im Toskanablog ging es um das richtige Braten eines Spiegeleis und heute geht es schon wieder um Eier, nämlich um die riesigen Schokoladeneier, die man sich hier zu Ostern schenkt. Aber es geht nicht nur um Eier, ich möchte Euch daran Teil haben lassen, wie ein italienisches Osterfest aussieht.
Also alles kann ich Euch nicht beschreiben, das würde zu lange dauern und dazu gibt es ja auch ausführliche Geschichten in meinem Buch. Aber hier doch ein kleiner Ausschnitt.
Ostern kündigt sich bei mir zunächst mit der Nachricht an: Don Bruno kommt zur Haussegnung.
Ahja, denke ich, es ist wieder so weit, Ostern naht und somit der Frühling. Endlich! Wird ja auch Zeit, die Mimosen sind schon fast verblüht, die Pfirsichbäume und Narzissen blühen, die Frösche quaken im Teich im Tal. Eindeutige Frühlingsboten!
Nun, mich wundert es jedes Jahr wieder, warum der Herr Pfarrer alle, aber wirklich alle Zimmer segnen muss, und ob es denn nicht reichen würde, wenn man das Haus insgesamt segnen würde. So dauert das Ganze eine Weile (fragt mich nicht welche „Weile“ es mich schon vorher gedauert hat, alles zu putzen…), alle Bäder, Kinderzimmer, das Schlafzimmer….
Brav laufen die Messdiener immer hinter her und klar, auch Katze Angiolina wird gesegnet (…ist auch katholisch, siehe Buch). Da sie, jawohl, Wasser liebt, scheint sie sich darüber zu freuen. Dummheiten macht sie trotzdem weiter, gesegnet oder nicht gesegnet.
Dann naht der Palmsonntag und die Olivenzweige werden gesegnet, ganz wichtig. Wir vergessen mal wieder, rechtzeitig welche aus dem nahegelegenen Olivenhain zu holen, aber nette Menschen versorgen und immer großzügig damit.
Die Fußwaschung am Donnerstag vor dem Karfreitag folgt: Jesus hat seinen Jüngern beim letzten Abendmahl die Füße gewaschen, als Akt des Dienens. Auch Don Bruno legt sein festliches Gewand ab, bindet sich eine Schürze um, mit der er die Füße, in dem Falle von 7 unserer Nachbarn, wäscht und trocknet. Zwölf, eigentlich waren es ja 12 Apostel, haben sich nicht gefunden, aber das macht nichts. Am Karfreitag ist die Osterprozession und das ganze Dorf wird schön geschmückt. Ich soll diesmal alle Kerzen in unserer Straße anzünden. Die Kerzen sind Blechdosen, in die Stofftüchlein gestopft wurden und ich fülle sie nun mit Fackelöl und zünde sie voller Respekt an. Wenn sie mir mal nur nicht um die Ohren fliegen.
Vor der Prozession laufen Kinder mit einer Rassel, die einen Heidenlärm macht, durchs Dorf, um die Messe anzukündigen, und haben viel Spaß dabei. Die Osterprozession ist diesmal gefährdet, bzw. meine Teilnahme daran. Luca, unser Kleiner und mit seinen 6 Jahren fleißiger Messdiener, schläft neben dem Herrn Pfarrer während der Messe ein. Zunächst bemüht er sich noch krampfhaft, die Augen offen zu halten, doch dann ist nichts mehr zu machen, sie klappen zu und Luca fällt fast vom Stuhl. Ich hole schnell ein weiches Kopfkissen aus dem Haus und wir legen ihn auf die Kirchenbank. Dann laufe ich der Prozession hinterher. Riccardo, mein Mann, ist damit beschäftigt, Herrn Jesus zu schleppen (die Statue), er kann sich nicht um seinen Jungen kümmern, und mich packt schnell das schlechte Gewissen, meinen Sohn allein und schlafend in der Kirche zurück zu lassen. Also verbringe ich die Prozession im Galopp zwischen Kirche und mal eben nachschauen ob der Bub noch schläft, und wieder den Anschluss an den Zug zu bekommen. Und stellt Euch vor, dabei mache ich auch noch Fotos für Euch :-).