Es ist mal wieder so weit, Ostern naht und somit der Frühling. Endlich! Wird ja auch Zeit. Die Mimosen sind schon fast verblüht. Die Pfirsichbäume und Narzissen blühen noch. Die Frösche quaken munter in dem Teich im Tal. Eindeutige Frühlingsboten!Ostern kündigt sich bei mir zunächst mit der Nachricht an: „Don Bruno kommt zur Haussegnung“. Muss der Pfarrer unser Haus nun jedes Jahr aufs Neue segnen?

Wirklich alle Zimmer? Das Ganze dauert natürlich eine Weile. Fragt mich nicht, welche „Weile“ es mich schon vorher gedauert hat, alles zu putzen. Bäder, Kinderzimmer, das Schlafzimmer….

Auch die Katze muss gesegnet werden
Brav laufen die kleinen Messdiener immer hinterher. Auch Katze Angiolina wird gesegnet (…ist auch katholisch, siehe Buch). Da sie, jawohl, Wasser liebt, scheint sie sich darüber zu freuen. Dummheiten macht sie trotzdem weiter, gesegnet oder nicht gesegnet.
Dann naht der Palmsonntag und die Olivenzweige werden gesegnet, ganz wichtig. Wir vergessen mal wieder, rechtzeitig welche aus dem nahegelegenen Olivenhain zu holen. Zum Glück helfen uns andere nette Menschen aus.

Die Fußwaschung am Donnerstag vor dem Karfreitag folgt. Wie aus der Bibel bekannt hat Jesus seinen Jüngern beim letzten Abendmahl die Füße gewaschen, als Akt des Dienens. Auch Don Bruno legt sein festliches Gewand ab und bindet sich eine Schürze um. So wäscht und trocknet er die Füße von sieben unserer Nachbarn. Eigentlich waren es ja 12 Apostel. So viele Leute haben sich hier nicht gefunden. Macht aber nichts.
Am Karfreitag ist die Osterprozession und das ganze Dorf wird geschmückt. Ich soll diesmal alle Kerzen in unserer Straße anzünden. Die Kerzen sind Blechdosen, in die Stofftüchlein gestopft wurden. Ich fülle sie nun mit Fackelöl und zünde sie voller Respekt an. Wenn sie mir mal nur nicht um die Ohren fliegen.

Ostern kann sehr ermüdend sein
Vor der Prozession laufen Kinder mit einer Rassel, die einen Heidenlärm macht, durchs Dorf, um die Messe anzukündigen. Sie haben viel Spaß dabei. Die Osterprozession ist diesmal gefährdet bzw. meine Teilnahme daran. Luca, unser Kleiner und mit seinen 6 Jahren fleißiger Messdiener, schläft neben dem Herrn Pfarrer während der Messe ein. Zunächst bemüht er sich noch krampfhaft, die Augen offen zu halten. Doch dann ist nichts mehr zu machen. Sie klappen zu und Luca fällt fast vom Stuhl. Ich hole schnell ein weiches Kopfkissen aus dem Haus und wir legen ihn auf die Kirchenbank. Dann laufe ich der Prozession hinterher. Riccardo, mein Mann, ist damit beschäftigt, Herrn Jesus zu schleppen (die Statue). Er kann sich nicht um seinen Jungen kümmern. Mich packt schnell das schlechte Gewissen, meinen Sohn allein und schlafend in der Kirche zurück zu lassen. Also verbringe ich die Prozession im Galopp zwischen Kirche und mal eben nachschauen, ob der Bub noch schläft und wieder den Anschluss an den Zug zu bekommen.



