Es ist wieder soweit in der Toskana, die Weinernte steht an. Wir erwarten sehnlichst den Moment an dem wir die Weinrauben pflücken und in unseren Weinvorrat verwandeln können.Wenn man im Il Nidino (… die romantischste Ferienwohnung der Toskana) unter der Weinlaube mit Blick in den Garten und auf das Castello di Lari sitzt, kann man die baldige Weinernte schon riechen.
Besonders schön ist das nachts: Ich schnappe mir den neuen Reiseführer über die Toskana (… ja, so etwas lese ich auch nach 15 Jahren, die ich hier wohne noch…. Nun gut, ich habe auch kräftig daran mitgearbeitet…), zünde Kerzen an und genehmige mir den selbst gemachten Wein des Vorjahres. Gleichzeitig duftet es nach reifen Trauben, die Nacht ist warm, der Blick fällt in der Ferne auf die Lichter der Piazza dei Miracoli mit dem schiefen Turm von Pisa. Ein magischer Moment, bei dem ich schon davon träume, den neuen Wein im nächsten Jahr am Meer bei Sonnenuntergang zu trinken. Dazwischen liegen Herbst und Winter und die Hoffnung auf einen neuen wundervollen Sommer in der Toskana.
Nun, die Weinernte dauert bei uns genau eine halbe Stunde bei genau 10 Reben.
Die 20 Liter die wir daraus gewinnen reichen gerade für den allabendlichen Verbrauch in den Sommermonaten. Im Winter gibt es dann wieder den Roten von Kerstin, wir gehen mit den Jahreszeiten. Es gibt eine Sommerküche und eine Winterküche und einen Sommerwein und Winterwein. Vorsichtshalber bin ich dabei ein paar Reben mehr zu züchten. Der Wein ist so gut, um nicht zu sagen der Beste der Welt, dass ich die Produktion unbedingt erhöhen muss. Man nimmt dazu im Winter einen Ast von den Reben und gräbt ihn bis zu 50 cm tief, und unten auf die letzten 15 cm im 90° Winkel gebogen, ein. Bis sie tragen vergehen aber wohl mindestens 3 Jahre.
Anschließend schleppen wir die vollen Bottiche zu Fausto aufs Weingut (Sie vermieten auch schöne Zimmer auf dem Weingut, er hat 4 ha Weinreben und Sohn Luca Önologie studiert und dort kann man auch miternten) und tun die schlechten ins Töpfchen und die Guten ins Kröpfchen. Nur die besten Trauben kommen, handverlesen, in unseren Wein.
Dabei frage ich mich was es für einen Wein bei Maschinenernte gibt, wo alle faulen Trauben, alles was so von den Vögeln vom Himmel fällt und alle Krabbeltierchen, die sich gerade gemütlich auf den Trauben sonnen, hinein kommen. Nun, er fermentiert ja, zum Glück, aber… deshalb ist unser Wein eben der beste der Welt, handverlesen und mit sauberen Füßen und viel Spaß gestampft.
Natürlich, ja natürlich singen wir dabei Celentano´s Lied beim Weinpressen („Der gezähmte Widerspenstige). Wieder ein magischer Moment. Die Abendluft ist lau, die Grillen zirpen, der Himmel fäbt sich rot vom Sonnenuntergang…. und wir bringen den Wein in den Glasballon.
Wie in alten Zeiten! Ein richtig sinnliches und schönes Vergnügen…. Als Lebenserwerb möchte ich das jedoch nicht tun, noch nicht, jedenfalls.
Es ist, obwohl der Kalender schon Herbst anzeigt, praller Sommer in der Toskana. Er wartet mit täglichen fast 30° auf und der Weißwein mundet. Der Rotwein kann noch warten. Dessen Zeit kommt pünktlich mit der Olivenernte in der Toskana Ende Oktober. Das ist der nächste magische Moment auf den wir warten: Frisches Weißbrot mit Knoblauch eingerieben, das neue duftende Olivenöl und ein Glas Novello, der prickende neue Rotwein… Dazu später mehr.
Nun erstmal salute, Prost! Der nächste Sommer kommt bestimmt, die herrlichen Sonnenuntergänge am Meer auch, das Ferienhaus Nidino mit seinen Weinreben und viele andere schöne Ferienhäuser in der Toskana stehen zu Eurer Verfügung, ich und der Dolce vita Tag in Lari, klar, mit Weinprobe auch.
Eure Kristina